write my essay cheap

Elbgold

〰️

Say hello to Annika and Thomas.

PHOTOGRAPHER | WRITER AFT
Elbgold_01Elbgold_03Elbgold_02Elbgold_05Elbgold_06Elbgold_07Elbgold_10Elbgold_12Elbgold_13Elbgold_14Elbgold_08

Read the Interview

Ein wirklich guter Tag beginnt für uns mit Kaffee und Bagel in einem unserer Lieblingscafes, dem Elbgold in den Schanzenhöfen. Annika Taschinski und Thomas Kliefoth, Kaffeefreaks der ersten Stunde, sind die Inhaber des Elbgold Cafés und der hauseigenen Rösterei. Wir sprachen mit Annika, der Seele des Cafés, über ausgezeichneten Kaffee und Arbeit, die glücklich macht.

A Friends Tale: Seit wann gibt es das Elbgold?

Annika Taschinski: Das Elbgold gibt es seit zwölf Jahren. 2004 wurde es gegründet. Neun Jahre haben wir uns darauf vorbereitet, denn die Idee existiert seit 1995. Wir waren schon immer Kaffeefreaks. Mit 16 Jahren ist Thomas mit dem Roller durch ganz Hamburg gefahren, immer auf der Suche nach dem besten Cappuccino der Stadt. Wir haben verschiedene Länder mit dem Rucksack bereist, um zu sehen, wie und wo der Kaffee angebaut wird und wie er anderswo schmeckt. Während einer Mexiko Reise, ganz romantisch am Strand, haben wir uns dann dazu entschieden unsere Idee in die Tat umzusetzen, so dass wir dann ein Jahr nach dieser Reise in Winterhude unseren ersten kleinen Laden eine Woche vor Weihnachten eröffnet haben. Wir wollten immer schon Kaffee für Hamburg machen. Kaffee, der nicht nur lecker ist, sondern auch glücklich macht und bei dem wir wissen, woher er kommt. Auch die anderen Komponenten, wie zum Beispiel die Milch und deren Herkunft (die Milch kommt vom Hof Reitbrook) ist entscheidend. Die Frage, wer steckt dahinter und ob es mit Liebe gemacht ist, spielt bei uns eine ganz große Rolle.

Weil wir gerne Seminare und Workshops geben wollten und um mehr über Kaffee zu reden, haben wir unseren zweiten Laden hier (in der Schanze) vor vier Jahren eröffnet. Hier steht uns mehr Platz zur Verfügung. Der Laden teilt sich auf in Café und Rösterei. Freitags gibt es Cuppings, immer wieder offene Verkostungen und es gibt das Training an den Maschinen. So kann man mehr über Kaffee erfahren und lernen oder aber einfach nur den Kaffee genießen.

Den dritten Laden haben wir, wie es bei uns Tradition ist, kurz vor Weihnachten aufgemacht. In Eppendorf. Es ist ein ganz kleiner Laden und das Kernelement ist die Bar. Man kann von allen Seiten an die Bar und den Baristi bei der Zubereitung zuschauen.

Wo ist Thomas gerade?

— Thomas ist gerade unterwegs. Wir fliegen nächsten Freitag nach Costa Rica, Nicaragua und Guatamala (3 Länder in 13 Tagen) und besuchen dort die Farmen, von denen wir direkt unseren Kaffee beziehen. Bisher liegt unser Schwerpunkt in Lateinamerika, da wir dort seit 2005 für den Cup of Excellence in der Jury sitzen und Kaffees bewerten.

Was genau ist der Cup of Excellence?

— Bei dem Cup of Excellence bietet man auf einen Kaffee. Es bieten sowohl Spezialitäten Röster als auch Importeure mit, die Mitglieder der Alliance for Coffee Excellence sind. Der Meistbietende erhält dann den Zuschlag und der Farmer erhält direkt 85% des Erlöses. Das ist ein Kaffeeentwicklungsprojekt, bei dem man dem Farmer zeigt, dass, wenn der Kaffee gut ist, die Arbeit auch honoriert wird. Bei den Kaffees kristallisiert sich meist heraus, je mehr Handarbeit und Sorgfalt darin steckt, desto besser der Kaffee. Der Preis durch den Cup of Excellence wiederum gibt dem Farmer das Selbstbewusstsein, für diese Qualität einen angemessen Preis zu fordern. Thomas ist Juror bei diesem Wettbewerb. Das heißt, er verkostet vor Ort im jeweiligen Land den Kaffee als internationaler Juror. Weil wir das schon so lange machen, haben wir in den Folgejahren versucht die Kaffees direkt beim Farmer zu kaufen. Das nennt sich Direct Trade. Wir bekommen einen Einblick hinter die Kulissen, lernen den Farmer und seine Familie kennen und haben somit einen näheren Bezug zu unserem Farmer. Unser erster Direktimport kam aus Costa Rica. Diesen Kaffee führen wir hier immer noch. Roberto Mata, der Farmer, ist mittlerweile ein guter Freund von uns.

Wie verläuft der Cup of Excellence?

— Wir schlürfen eine Woche lang Kaffee. Die internationalen Juroren bekommen zum Verkosten meist nur noch die vielleicht 60 besten Kaffees, während die nationalen Juroren, die vorher an der Reihe sind, sich durch 600 Kaffees probieren. Dann geht es nach Punktzahl. Eine Stunde wird verkostet, dann eine Stunde diskutiert, dann gibt man seinen Bewertungsbogen ab, evaluiert und dokumentiert. Verkostet wird demnach solange bis der beste und spannendste Kaffee gefunden ist. Das ist es was uns motiviert. Richtig tollen Kaffee zu finden, Kaffee, den sonst keiner hat.

Wer kann als Juror mitmachen?

— Als Juror wird man ausgewählt. Meist startet man allerdings als Observer und es wird geschaut wie konstant man bewertet. Man kann es zwar technisch erlernen wie man Kaffee verkostet, aber wie bei der Weinverkostung ist die Sensorik und auch das Training wichtig. Die wichtigsten Bewertungskriterien dabei sind: Wie sauber ist der Kaffee, wie gut die Qualität, wie strahlend ist die Rohware? Wie verhält sich die Süße, die Fruchtsäure? Und dann geht es weiter. Ist der Kaffee ausbalanciert, wie ist das Aroma? Was kann ich darin schmecken? Karamell, Schokolade, Himbeere, Johannisbeere?

Du hast schon die unterschiedlichsten Kaffees probiert. Überrascht dich ein Kaffee hin und wieder?

— Ja. Man entdeckt immer wieder neue Dinge, die einen faszinieren. Im letzten Wettbewerb gab es einen Farmer, der hat noch nie mitgemacht, und belegt dann Platz 4. Da trinkst du dann den Kaffee und denkst — wow. Oder der Panama Esmeralda Geisha, der jedes Jahr Höchstpreise erzielt, schmeckt wie key lime pie, leicht limonig, schokoladig, so besonders, dass es Spass macht. Eine Bohne hat ungefähr 700 Aromen, da entdeckt man immer wieder etwas Neues. Allein durch die Aufbereitung, dadurch, dass der Farmer den Kaffee zum Beispiel länger am Baum lässt, ergibt sich eine neue Geschmacksrichtung.

Hast du einen Lieblingskaffee?

— Ich mag sehr gerne Säure im Kaffee. Sehr viel Säure. Von daher trinke ich gerne afrikanischen Kaffee. El Salvador ist ein Kracher und der Panama Esmeralda Geisha ist wirklich outstanding.

Kommst du neben der Arbeit, den Reisen, den drei Cafés noch zu etwas anderem?

— Nein. Aber das kenne ich schon zehn Jahre. Man hat uns nicht gezwungen. Wir haben einfach eine große Leidenschaft für Kaffee, so dass mir meine 7-Tage Woche nicht als reine Arbeit vorkommt. Es ist ja nichts anderes als Gäste zu Hause zu haben, wir haben halt nur ein paar mehr Gäste. Gäste, die mittlerweile zu Freunden geworden sind. Und ich möchte, dass meine Gäste es schön haben und sich wohlfühlen. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Es dreht sich bei uns zwar alles um Kaffee, aber letztendlich geht es um die Menschen, die hierherkommen, dass sie gerne kommen, sich austauschen und miteinander kommunizieren und auch genießen können.

Kaffee ist gerade Trend?

— Es gibt einfach viel zu entdecken. Aktuell ist es der Filterkaffee, den die Menschen gerade wieder sehr gerne trinken. Dahingehend hat man uns die ersten Jahre belächelt, als wir Filterkaffee ausgeschenkt haben. Mittlerweile brüht bei uns, weil die Nachfrage so groß ist, am Samstag ein Barista den ganzen Tag nur Filterkaffee. Das spannende am Filterkaffee ist, dass man mehr aus dem Kaffee herausschmecken kann, als wenn er viel Milch enthält. Wie schmeckt der Kaffee aus Guatemala, wie aus Äthiopien, der Jasmin und Bergamotte Noten in sich hat? Wie bereitet man ihn zu, was filtert man heraus, was ist wasserlöslich? Das lässt sich beim Filterkaffee wunderbar variieren. Kaffee wird wieder mehr gewertschätzt.

Wie geht es weiter?

— Es gibt keinen Masterplan. Wir sind und bleiben auf der Suche nach tollem Kaffee. Demnächst auch in Asien und Indien. Es entwickelt sich immer weiter. Wir haben zum Beispiel eine Schule in Äthiopien unterstützt. Roger Cicero hat hier bei uns einen Tag lang Kaffee gemacht und den Tagesumsatz haben wir direkt reinvestiert und all das, was die Schule aktuell brauchte, haben wir eingekauft und dort hingebracht. Es gibt unglaublich viel, was man machen kann, wenn man erstmal anfängt. Wenn du fragst, wo geht es hin, dann sind das die Themen, die wir im Kopf haben. Was kann man bewegen, wie kann man sich einbringen. Das geht dann über „ich gebe dem Farmer, der Kooperative Geld für den Kaffee“ hinaus. Das ist die Verantwortung, die wir haben, immer mit der Frage im Hinterkopf, was können wir besser machen. Da haben wir noch einige Ideen.

Wir machen es einfach gerne. Mit Leidenschaft und Liebe. Das entschädigt für alle Strapazen und Schlafmangel, wenn man etwas hat, das einen glücklich macht und erfüllt.

Das Elbgold in der Schanze findet ihr hier:
Lagerstraße 34c
20357 Hamburg